Mut zur Initiative

Vor 20 Jahren hat Christine Fitsch den richtigen Riecher bewiesen und auf Montafoner Sura Kees gesetzt. Heute ist sie über das Tal hinaus bekannt für ihre Produkte und ihr Engagement.

Wie schaut ein typischer Tag von Dir aus?
Christine Fitsch: Das gibt es bei mir eigentlich nicht. Oft starte ich am frühen Vormittag mit dem Sennen in unserer hofeigenen Sennerei. Ich entrahme Milch, reibe die Käselaibe mit Salz und Paprika ein oder stelle Butter und Butterschmalz her. Häufig kommen auch Einheimische, Gäste oder Schulklassen, welche mir beim Sennen zuschauen oder unsere Produkte kaufen wollen. Dafür habe ich sogar die Ausbildung „Schule am Bauernhof“ gemacht. Am Nachmittag bin ich meist im Garten, im Haus oder mit Hobbys und meiner Funktion als Gebietsbäuerin beschäftigt.

Wie kamst Du zur Landwirtschaft?
Christine Fitsch: Die Landwirtschaft wurde mir und auch meinem Mann sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Sowohl meine Eltern als auch meine Schwiegereltern waren Nebenerwerbsbauern. Als wir vor rund 25 Jahren den Betrieb seiner Eltern übernommen haben, fingen wir klein mit Viehhaltung an. Erst ein paar Jahre später haben wir uns dann auf das Traditionsprodukt Sura Kees spezialisiert. Mit der Beliebtheit des Käses wuchs dann unser Betrieb mit.

Wie erklärst Du Dir, dass Montafoner Sura Kees in den letzten Jahren einen solchen Aufschwung erlebt hat?
Christine Fitsch: Als wir mit der Produktion von Sura Kees begonnen haben, war er nicht sehr geläufig. Einigen war er zu intensiv. Wir haben mit der Rezeptur gespielt und den Käse sukzessive verfeinert. Er schmeckt jetzt milder, frischkäseartiger und entspricht so mehr dem Geschmack der Leute. Auch die jährlichen Käse-Prämierungen im Montafon haben zur Bekanntheits- und Qualitätssteigerung von Sura Kees im Tal beigetragen. Uns jedenfalls haben die positiven Rückmeldungen immer motiviert weiterzumachen. Außerdem hat sich insbesondere bei den Jungen die Einstellung zu gesunder Ernährung geändert. Sura Kees findet bei dieser Zielgruppe mit seinem geringen Fett- und Cholesteringehalt großen Anklang.

Wo vertreibst Du Deine Produkte?
Christine Fitsch: Wir arbeiten eng mit Gastronomiebetrieben im Tal zusammen. Unser Vorteil ist, dass wir eine eigene Hofsennerei haben und im Sommer Käse von der Alp erhalten. So können wir das ganze Jahr liefern. Außerdem gibt es unsere Produkte im „Bärger Lädili“ hier am Bartholomäberg und natürlich bei uns auf dem Hof. Auch auf Bauernmärkten oder zum Beispiel beim Erntedankfest in Bludenz sind wir vertreten. Wichtig für einen erfolgreichen Vertrieb ist auf jeden Fall, dass man als Bauer zu hundert Prozent hinter seinem Produkt steht, sich traut selbst Initiative zu ergreifen und aktiv auf potenzielle Abnehmer zugeht.

Was ist das Besondere an den Landwirten im Montafon?
Christine Fitsch: Nur von der Landwirtschaft kann im Montafon keiner leben. Wir sind alle Nebenerwerbsbauern und als solche eher klein strukturiert. Außerdem arbeiten wir sehr traditionell und meist jahreszeitenabhängig. Was uns, glaube ich, hervorhebt, ist die gute Kooperation miteinander. Das müssen wir uns auf jeden Fall bewahren.

Sie haben zwei erwachsene Söhne. Wie sieht die Zukunft Deines Betriebs aus?
Christine Fitsch: Ich freue mich, dass wir die Leidenschaft zur Landwirtschaft, die wir von unseren Eltern mitbekommen haben, an unsere Söhne weitergeben konnten. Daniel, unser Ältester, hat bereits sehr früh großes Interesse gezeigt. Wir haben das immer unterstützt und ihn einfach machen lassen, ohne ihn ständig zu belehren. Heute besitzt er sogar mehr Vieh als wir. Mittlerweile ist die ganze Familie ein eingespieltes Team, in dem jeder alles kann. 

 



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