Zukunftsorientierter Wintersport im Montafon

Tendenzen, Chancen und Herausforderungen

Wintertourismus hat im Montafon seit jeher eine große Bedeutung. Allerdings gerät dieser

zunehmend in den Fokus der öffentlichen Diskussion – insbesondere im Hinblick auf die

spürbaren Auswirkungen des Klimawandels. Auf den folgenden Seiten möchten wir Dir

zeigen, wie sich der Wintertourismus im Montafon verändert, welchen Herausforderungen

er tatsächlich gegenübersteht und welche Chancen sich daraus ergeben. Gemeinsam mit den

Montafoner Bergbahnen und weiteren Partnern setzen wir seit Jahren gezielte Maßnahmen,

um den Tourismus im Montafon – und damit auch den Wintersport – zukunftsorientiert

und nachhaltig weiterzuentwickeln.

Zukunftsorientierter Wintersport im Montafon Impression #1

Zukunftsorientierter Wintertourismus

In den Montafoner Skigebieten werden kontinuierlich verschiedene Maßnahmen umgesetzt, um den Wintertourismus so zukunftsfit wie möglich zu gestalten. Dazu gehören unter anderem eine 100-prozentige Beschneiung mit emissionsfreiem Strom, der Einsatz von Wasser, bestmöglich aus eigenen Reserven sowie ein sorgsamer Umgang mit der Natur. Ergänzend kommen Photovoltaikanlagen, ein innovatives Energiemanagement, E-Ladestationen an allen Talstationen, der verstärkte Einsatz regionaler Lebensmittel und die Integration des öffentlichen Nahverkehrs in die meisten Bergbahntickets zum Einsatz. 

Zudem geht es aber auch darum, den Wintertourismus an sich breiter aufzustellen und Gästen im Winter eine Vielzahl von Angeboten abseits der Pisten zu bieten, so dürfen auch im Winter die passenden Veranstaltungen sowie qualitativ hochwertige kulinarische Angebote nicht fehlen.

Zukunftsorientierter Wintersport im Montafon Impression #1

Ganzjahrestourismus im Fokus

Obwohl ein Urlaub im Alpenraum einen vergleichsweise geringen CO₂-Fußabdruck hinterlässt und lediglich 0,9 Prozent des österreichischen Strombedarfs auf den Wintertourismus entfallen (Quelle: WKO), wurden im Montafon bereits vor über 20 Jahren die Weichen für eine nachhaltige Entwicklung gestellt. Trotz der gesicherten Perspektive, den Wintertourismus in gewohnter Form noch einige Jahrzehnte genießen zu können, haben gezielte Investitionen in Sommerattraktionen und ein abwechslungsreiches Veranstaltungsangebot in den warmen

Monaten dazu beigetragen, die Übernachtungszahlen im Sommer signifikant zu steigern. Seitdem arbeiten wir im Montafon kontinuierlich daran, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Winter- und Sommertourismus zu schaffen. Für die Betriebe im Tal bedeutet das, das hohe Niveau des Wintertourismus zu halten und zugleich die anderen Jahreszeiten zu stärken, um langfristig wirtschaftlich zukunftsfähig aufgestellt zu sein. 

Diese Bestrebungen wurden spätestens mit der Erstellung des Montafoner Tourismusleitbildes im Jahr 2017 fest in unserem Tun verankert. Im Mittelpunkt steht dabei eine zukunftsorientierte Herangehensweise an alle touristischen Projekte, die stets die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit – Wirtschaftlichkeit, Ökologie und Soziokultur – berücksichtigt. Als Orientierung dienen die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, auch bekannt als Sustainable Development Goals (SDGs).

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Ein wissenschaftlicher Blick auf die Zukunft des Wintersports

Um fundierte und zukunftssichere Entscheidungen treffen zu können, die auf neutralen Prognosen basieren, sind aktuelle Studien und Expertengespräche ein zentraler Bestandteil der touristischen Entwicklung im Montafon.

Günther Aigner, der mit seinem Unternehmen ZUKUNFT SKISPORT als Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis fungiert, gibt uns nachfolgend Einblicke in seine aktuelle Studie zum Thema „Zukunft Wintersport“. Er zeigt auf, welche Tendenzen, Chancen und Herausforderungen er für das Montafon in den kommenden Jahren sieht.

Interview mit Günther Aigner

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Stichwort Klimawandel: Mit welcher Erwärmung und Schneegrenze bis zum Jahr 2050 rechnest Du bzw. rechnet die Wissenschaft?

„Wir verwenden für diese Einschätzung die ÖKS15-Klimaszenarien, welche den aktuellen Konsens der Wissenschaft darstellen. Im Worst-Case-Szenario werden sich die Winter bis 2050 um weitere 1,4 Grad Celsius erwärmen, was einem Anstieg der Schneegrenze um 200 Meter entspricht.“

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Was bedeutet das konkret für Skigebiete im Montafon?

„Robert Steiger von der Universität Innsbruck hat berechnet, dass in diesem Szenario immer noch 80 Prozent der Skigebiete in Österreich schneesicher sein werden. Die allermeisten Skiflächen im Montafon werden dazugehören. Je tiefer ein Skigebiet gelegen ist, desto mehr sollte der Fokus auf eine ganzjährige Nutzung der Infrastruktur gelegt werden. Gleichzeitig gewinnt die technische Beschneiung immer weiter an Bedeutung und sollte möglichst ökologisch betrieben werden.“

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Das Skifahren steht immer wieder in der Kritik: wegen des Energieaufwands für Bergbahnen und Beschneiung sowie der CO2-Bilanz bei den Skifahrern, die (immer noch) hauptsächlich mit dem Auto anreisen. Wie siehst Du das?

„Das Skifahren ist ökologischer, als es die breite Öffentlichkeit wahrnimmt. Vor allem ist der CO2-Footprint erstaunlich gering. So werden die Seilbahnen und Lifte im Montafon mit Ökostrom betrieben, ebenso die Schneeerzeuger. Was aktuell noch Probleme bereitet, ist der Diesel für die Pistenpräparierung. Durch den Einsatz von HVO-Kraftstoff (Hydrotreated Vegetable Oil) kann der CO2-Footprint um 90 Prozent verringert werden. Der mit Abstand größte und schwierigste Brocken ist die An- und Abreise der Gäste. Wenn man hier bedeutende Verbesserungen erzielen möchte, braucht es die Kooperationsbereitschaft der Gäste und Bahngesellschaften, die bereitgestellten Angebote für eine CO2-arme An- und Abreise auch zu nutzen bzw. weiter auszubauen.“

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Wie steht es um die Flora und Fauna der Skiflächen im Sommer?

„Hier gibt es zahlreiche Studien, welche konträr zur öffentlichen Diskussion stehen. So haben das Skifahren, der technisch produzierte Schnee (welcher, wie auch Naturschnee, nur aus Wasser und Luft besteht) und die Pistenpräparierung keine nennenswerten negativen Effekte auf die Flora und Fauna der Bergwiesen. Viel entscheidender ist die Pflege der Wiesen im Sommer. Ideal wäre: wenig düngen, wenig bzw. sehr spät maschinell mähen und die Aufrechterhaltung der traditionellen Weidewirtschaft (Punkte, die im Montafon bereits seit Jahren umgesetzt werden). Dann können Pflanzen wieder blühen und ihre Samen verteilen. Die sommerlichen Skiflächen können damit zu einem Rückzugsort für bedrohte Arten gemacht werden.“

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Welche Maßnahmen werden in Zukunft essenziell für Tourismusdestinationen sein, um weiterhin für Wintertouristen attraktiv zu sein?

„Die Gäste schätzen ‚Convenience‘, also Bequemlichkeit. Barrieren und Hürden zum Skivergnügen sollten möglichst abgebaut werden. Der Markt – das zeigen uns die Zahlen – schätzt Skidestinationen, die am Puls der Zeit sind. Und dafür sind die Gäste auch bereit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. In den letzten Jahren waren ausgerechnet die modernsten und teuersten Skidestinationen in den Alpen jene mit den größten Zuwächsen. Weiters müssen Zweifel und Ängste an der ökologischen Vertretbarkeit des Skifahrens abgebaut werden. Vor allem Gäste aus dem deutschsprachigen Raum wollen mit gutem Gewissen Ski fahren.“

Weitere Informationen zu Günther Aigner und seinem Unternehmen findest Du auf zukunft-skisport.at

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Wir stellen also fest:

Wir können der Zukunft des Wintersports im Montafon also trotz der Herausforderungen positiv entgegensehen. Auch wenn der Klimawandel die Bedingungen verändert, schwankende Saisonzeiten und schwierige Prognosen mit sich bringt, bleibt der Großteil der Pisten im Montafon dank der Höhenlage und technischer Innovationen auch über die nächsten Jahre hinweg schneesicher. Maßnahmen, wie die optimierte Beschneiung durch Schneehöhenmessung und die fundierte Auswertung von Wetterdaten sowie die Nutzung von Solarenergie zeigen, dass Wintersport hier verantwortungsvoll gestaltet wird. 

Skifahren im Montafon ist umweltschonender, als man oft denkt. Neben der Nutzung von emissionsfreiem Strom wird bereits an weiteren Möglichkeiten gearbeitet, den ökologischen Fußabdruck von Schneesportbegeisterten zu minimieren, etwa durch den Einsatz von emissionsarmen Kraftstoffen bei der Pistenpräparierung. Gleichzeitig ist auch die Anreise unserer Gäste ein wichtiger Hebel: wenn mehr Menschen Bahn- und Busangebote nutzen, können wir gemeinsam noch mehr für die Zukunft des Wintersports tun.

Weitere Informationen rund um das Thema Nachhaltigkeit im Montafon findest Du auf montafon.at/nachhaltigkeit

Wenn Du mehr zum Thema Zukunftsorientierter Wintersport wissen möchtest, hör Dir den Montafon Podcast zum Thema an!

Montafon Podcast

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