Zu Besuch in der Alten Säge „Mülli Ferdi“

Ein historisches Sägewerk

Die seit dem 18. Jahrhundert betriebene Säge steht am Rasafeibach in Latschau und ist nach dem Flurnamen „Mülli“ und dem früheren Besitzer Ferdinand Loretz benannt. Ein besonderer Ort, um alles über das einzige aktive mit Wasser betriebene Sägewerk Vorarlbergs zu erfahren. Dass ein Holzsägewerk alles andere als „langweilig“ sein muss, beweist Dir Hubert mit seinen interessanten Erzählungen und dem riesigen hölzernen Wasserrad im Untergeschoss des Sägewerkes. Die Schausäge „Mülli-Ferdi“ zeigt die Vielfalt der Holzverarbeitung und die damit verbundene Geschichte und Gegenwart der Familie Loretz, welche den Erhalt dieser besonderen mit Wasserkraft betriebenen Säge seit jeher sichert. 

Wie alles begann …

An der Bedeutung des Sägewerks „Mülli-Ferdi“ hat sich bis heute nichts verändert. Ferdinand Loretz, der Vater von Hubert Loretz, betrieb die Schausäge bis ins hohe Alter von 97 Jahren. Sein besonderes Lebenswerk hat er seinen beiden Söhnen Hubert und Siegfried Loretz übergegeben, welche es mit Stolz bis heute weiterführen. Der Vater von Ferdinand Loretz („Mülli-Josef“) betrieb bis 1926 eine Getreidemühle. Die Mühle wurde mit dem Wasser des Rasafeibaches betrieben und unglücklicherweise im Jahre 1910 durch eine Hochwasserkatastrophe beschädigt, 1917 aber wieder aufgebaut. 

Zahlreiche Montafoner Bauern brachten ihr Korn zum Mahlen und schätzten besonders die Mahlqualität und Feinheit des Kornes von „Mülli-Ferdis“ Vater. Er selbst verdiente an seiner Arbeit nichts, durfte aber pro 10 Kilo Korn, 1 Kilo Mehl behalten. Mit den Jahren verbesserte sich die finanzielle Situation der Einheimischen und sie waren nicht mehr auf die Mühle angewiesen, da sie genug Geld hatten um Mehl zu kaufen. 1926 wurde die Mühle abgebrochen, weil sich die Mühle nicht mehr als rentabel erwies. 

Vom Hochwasser verschont blieb glücklicherweise das heutige Schausägewerk „Mülli-Ferdi", das bis heute zu den bedeutendsten historischen Sägewerken in Vorarlberg zählt. Von Außen scheint das Sägewerk unscheinbar und man ahnt nicht was sich für ein leistungsfähiges Konstrukt darin befindet. Im Jahre 1907 wurde die Säge aus Teilen eines Venezianergatter (Senkrechtes Sägeblatt) ausgebaut. Im Untergeschoss befindet sich ein großes Wasserrad aus Holz, welches die Transmission antreibt und als Vorgänger der Wasserturbine gesehen werden kann. Das Wasserrad tätigt die Auf- und Abbewegungen des Venezianergatters über zwei Schwungräder und Stelzen.

Über eine sogenannte Handwinde holt Hubert die Baumstämme seitlich auf den Blochwagen. Die Schausäge „Mülli-Ferdi" ist einer der wenigen Hochgangsägen, welche bis heute noch an ihrem ursprünglichen Standort erhalten und voll betriebsfähig ist. Das Holz wird größtenteils zu Brettern, Bohlen oder Balken geschnitten. 

Rundgang durch die Schausäge

  • Hubert Loretz entwickelte schon mit 10 Jahren eine Leidenschaft für die alte Säge seines Vaters. Mit großem Stolz und viel Herzblut führt er seine Gäste durch das einzigartige Sägewerg. Im Zuge der geführten BergePLUS-Wanderung „Auf Panoramawegen die Vielfalt des Wassers entdecken", lernst Du die Schausäge "Mülli Ferdi", die jahrhundertealten Maisäßlandschaften, das beeindruckende Staubecken und die wasserreiche Quellen in Latschau kennen.

 

  • Jeden Freitag wird die „Alte Säge am Rasafeibach“ im Rahmen des Luaga, Losna und Stuna Programm der Montafoner Museen zum Leben erweckt. Gemeinsam mit Klaus Bertle, führt Dich Hubert durch die seit dem 18. Jahrhundert betriebene Säge. Hier kommst Du zum Programm.

Diese Artikel könnten Dich auch interessieren...

Noch nicht das Richtige?
Alle Beiträge