In der Welt zu Hause, im Montafon daheim

Zwei Skigrößen schätzen nicht nur das grandiose Pistenangebot im Tal

Anita Wachter & Mathias Berthold

Im Montafon ist die ganze Palette des Skifahrens perfekt abgedeckt. Vom Familiengebiet bis zum Nährboden für die ganz Großen ist alles dabei. Beste Beispiele für die hohe Qualität des Angebots liefern Anita Wachter und Mathias Berthold – sie Olympiasiegerin und Weltcupgewinnerin, er einer der besten Trainer der Welt. Beide verkörpern die sportliche Seite des Montafon weit über das Tal hinaus und wissen, was sie ihrer Heimat zu verdanken haben. 

Dass Mathias Berthold zu unserem Gespräch direkt von einer Skitour kommt, sieht man ihm nicht an. Der Neu-Fünfziger ist nach wie vor durchtrainiert und fit wie ein Turnschuh. „Ich bin im Moment nur 30 Tage im Jahr im Montafon. Da muss ich diese extreme Vielfalt vor der Haustüre gut ausnutzen“, sagt der Gargellner fast entschuldigend. Er sei immer froh, wenn er hier sein könne. „Einen cooleren Platz habe ich auf der Welt noch nicht gefunden.“

Auch Anita Wachter ist als Skirennläuferin viel herumgekommen. Aber auch sie sagt: „Daheim ist daheim. Gerade wenn du viel unterwegs bist, lernst du das alles noch einmal anders schätzen.“ Sie habe auch nie weggehen wollen. „Wenn ich das Paradies sehen möchte, muss ich nur zum Fenster hinausschauen“, ist die zweifache Mama „froh und dankbar, dass ich hier sein darf“.

Der Erfolg ist dem ehemaligen Pistenfloh, wie die zierliche Riesenslalom-Spezialistin zu ihrer aktiven Zeit gerne genannt wurde, nicht in den Kopf gestiegen. „Das würde auch nicht ins Montafon passen. Hier kommen die Menschen bodenständig auf die Welt und bleiben das ein Leben lang, egal was passiert.“ Was in ihrem Fall mit dem Weltcupsieg 1993, Olympiagold 1988 sowie sieben weiteren Olympia- und WM-Medaillen ganz schön viel war. Heraushängen lässt die eben 50 gewordene Bartholomäbergerin das aber nicht. Viel lieber redet sie von der Natur, den Bergen, der Ruhe und der Sicherheit, die für sie den Reiz des Tals ausmachen. 



„Wenn ich das Paradies sehen möchte, muss ich nur zum Fenster hinausschauen.“

Anita Wachter

Angenehme Freundlichkeit

Was denn den typischen Montafoner kennzeichne, möchten wir wissen: „Seine angenehme Freundlichkeit. Bei uns hat man nicht schon den Schnaps in der Hand, wenn der Gast ankommt. Die Leute finden bei uns auch ihre Ruhe.“ Gerade der hohe Anteil an Familienbetrieben lasse eine große Nähe aufkommen. „Dieses Persönliche ist eine ganz große Stärke des Tals. Das schätzen die Gäste über alle Maßen.“

Nicht mehr allzu lange möchte Mathias Berthold auf die Vorzüge des Tals verzichten. „Wenn ich in absehbarer Zeit nicht mehr Trainer bin, ist das Montafon gesetzt. Wir haben schon konkrete Pläne daheim in Gargellen“, gibt er ein klares Bekenntnis zur Region ab. Als einer der anerkannt besten Trainer der Welt ist er erfreut über die Entwicklung des Pistenangebotes im Tal. „Hier brauchen wir mittlerweile keinen Vergleich zu scheuen.“ Aber man müsse „immer dran bleiben. Die anderen schlafen nicht.“ 



„Beim Pistenangebot brauchen wir den Vergleich mit den Besten nicht zu scheuen.“

Mathias Berthold

Wirtschaftsfaktor Skisport

Aufpassen heißt es für Mathias Berthold, dass Skifahren leistbar bleibt. „In den USA ist Skilaufen nur mehr einer elitären Schicht vorbehalten. Das darf bei uns nicht passieren. Hier ist unser Sport entstanden und hier muss er auch bleiben.“ Dies sei im Interesse der gesamten Region. „Wir leben vom Tourismus und da ist das Skiangebot ein ganz wichtiges Entscheidungskriterium.“ Trotz aller Bedeutung ist er froh, dass „bei uns nicht so aggressiv ausgebaut wird wie das viele andere tun. Im Sommer kannst du auf den Hängen sehen, wie behutsam und bewusst hier mit der Natur umgegangen wird.“

Stichwort Sommer („Ich liebe den Wechsel der Jahreszeiten, den ich hier unglaublich intensiv erlebe – ein Traum“): Golf ist eine der vielen Sportarten, für die Mathias Berthold eine regelrechte Leidenschaft entwickelt hat. Sein aktuelles Handicap (12) möchte er „deutlich verbessern“, sobald er mehr Zeit hat. Das Montafon bietet ihm auch hier alle Möglichkeiten.

Anita Wachter

ehemalige Skirennläuferin (Olympiasiegerin, Weltcupgewinnerin)

Anita Wachter holte 1988 in Calgary Olympiagold in der Kombination. Zweimal Olympiasilber sowie zweimal Silber und dreimal Bronze bei Weltmeisterschaften komplettieren die Medaillensammlung. Im Weltcup entschied sie einmal die Gesamtwertung für sich (1993), dazu kommen fünf Disziplinengesamtsiege und 18 Einzelerfolge. Mit ihrem Lebensgefährten, Head-Rennsportleiter Rainer Salzgeber, hat Anita Wachter zwei Töchter, die als Nachwuchsläuferinnen schon schöne Erfolge verbuchen. Die Familie wohnt in Bartholomäberg.

Mathias Berthold

ehemaliger österreichischer Skirennläufer, aktuell Trainer des deutschen Herrenskiteams

Matthias Berthold verzeichnet seine größten Erfolge als Trainer des deutschen und des österreichischen Nationalteams. Auf Großereignisse hat er seine Schützlinge schon mehrmals im Montafon vorbereitet. Als Aktiver machte er sich vor allem auf der damaligen Profitour mit fünf Siegen und 30 Podestplätzen sowie dem WM-Titel im Slalom einen Namen. Sohn Frederic fährt regelmäßig im Ski-Weltcup.