Sommertourismus

Die warme Jahreszeit blüht auf

Wohi gôt's

"Echt Muntafu" Ausgabe 01 / 2018

Perfekt präparierte Pisten, traumhafte Skitouren und wildromantische Ecken für den puren Naturgenuss: Das Montafon ist seit Jahrzehnten eine erfolgreiche Winterurlaubsdestination. Immerhin entfallen 65 Prozent der Übernachtungen pro Jahr auf die Wintersaison. Das Tal setzt jedoch seit einigen Jahren verstärkt auf die Sommersaison und hat sich auf den Weg zur Ganzjahresdestination gemacht. Drei Vertreter von Montafoner Tourismusbetrieben erzählen, welches Potenzial in den warmen Monaten aus ihrer Sicht steckt. 
Um die Zukunft des Tals und der heimischen Betriebe ganzjährig zu sichern, arbeitet Montafon Tourismus mit seinen Partnern gezielt daran, die Bergwelt das ganze Jahr über attraktiv zu gestalten. Judith Grass, Leiterin Marketing von Golm Silvretta Lünersee Tourismus, Hoteldirektor Roman Eberhardt (Löwen Hotel Schruns) und Bike-Guide Markus Fessler-Jenny (Montafon Tourismus) schildern uns, wie sie die Veränderungen der vergangenen Jahre erlebt haben.

Das Interview

mit Judith Grass, Markus Fessler-Jenny und Roman Eberhardt

Wie hat sich der Sommertourismus im Montafon in den letzten Jahren entwickelt?
Roman: Ich bin vor knapp drei Jahren ins Montafon gekommen und habe anfangs eher einen etwas verschlafenen Eindruck vom Tal gehabt, gerade im Sommer. Aber in den letzten Jahren ist tatsächlich eine Art Aufbruchsstimmung auch im Sommertourismus spürbar. Der Winter läuft problemlos, alles ist geöffnet, es wird viel investiert und jede Menge Programm geboten. Jetzt ist der Wille und das Bekenntnis zum Sommertourismus erkennbar. Wir im Hotel Löwen versuchen nun ebenfalls nicht nur im Hochsommer, sondern auch in den Nebensaisonen immer länger offen zu haben. Gerade Wellnessgäste kommen sehr gerne auch im Herbst.

Markus: Vor einigen Jahren haben wir bei Montafon Tourismus begonnen, ein abwechslungsreiches Programm für unsere Gäste zusammenzustellen Vor allem im Sommer war die Nachfrage sehr gering. Deshalb investieren wir schon seit mehreren Jahren überproportional Geld in die Sommerbewerbung, Veranstaltungen und Produkte. Daraus ist das Gästeprogramm BergePLUS entstanden. Inzwischen sind die geführten Touren, Aktivitäten und Erlebnisse oft ausgebucht. Im Sommer sind es neben den Wanderungen vor allem das Klettern und E-Biken, das immer beliebter wird. Das Angebot für Gäste – aber auch für Einheimische – in der warmen Jahreszeit wurde dadurch stark aufgewertet und hat einen richtigen Aufschwung erlebt.

Judith: Wir haben eigentlich schon relativ früh auf die Weiterentwicklung des Sommers gesetzt. Gerade mit dem Lünersee und der Silvretta-Hochalpenstraße haben wir starke Sommergebiete im Tal. Mit Golmis Forschungspfad, dem Alpine Coaster, Waldseilpark, Flying Fox und nicht zuletzt dem größten Waldrutschenpark Europas haben wir am Golm bereits seit Jahren ein sehr breites Sommerangebot. Wir merken, dass dieses immer stärker nachgefragt wird. Ich denke, es braucht einfach alternative Angebote, um die Bergbahnen auch in den Sommermonaten gut zu nutzen und wirtschaftlich rentabel zu halten. Das bestätigen mir auch immer wieder Vertreter von anderen Bergbahnen.
 



„ Wenn ich im Sommer mit dem Fahrrad zur Arbeit ins Montafon fahre, weiß ich: Das ist ein absolutes Privileg.“

Markus-Fessler-Jenny

Was macht das Montafon auch im Sommer so besonders?
Judith:
Meiner Meinung nach punkten wir ganz klar mit unserer faszinierenden Bergkulisse, weil sie einfach unglaublich schön ist. Wer beim Wandern die Drei Türme vor sich sieht oder die Bielerhöhe erkundet, ist den Bergen ganz nah. Ich denke, dieses Gefühl ist einzigartig. Außerdem hat man so viele Möglichkeiten – man kann immer wieder kommen und entdeckt doch jedes Mal etwas Neues.

Roman: Auffallend ist, dass das Montafon im Sommer noch eher ein Geheimtipp ist – das Bewusstsein für die Attraktivität in dieser Jahreszeit ist noch nicht sehr ausgeprägt. Hier könnte die Vermarktung noch offensiver ausfallen. Doch wer einmal hier war, kommt meistens zurück. Aus meiner Sicht sind es vor allem die Ruhe, Erholung und Entspannung, die die Gäste ins Montafon zieht. Die persönliche Gastfreundschaft, die hier gelebt wird, schätzen sehr viele und bindet auch Gäste an unsere Region bzw. die Gastgeber vor Ort.

Markus: Bei meinen Ausfahrten mit dem Mountainbike merke ich immer wieder, dass die Gäste unglaublich froh sind, dass unsere Touren geführt sind. Wenn sich der Guide in der Gegend gut auskennt und über Geschichte, Traditionen und Eigenheiten des Montafon erzählen kann, wird der Tag für sie zum ganz besonderen Erlebnis. Das authentische Bergerlebnis steht dabei immer im Mittelpunkt. Mir ist besonders wichtig, dass unsere Angebote nicht zur Massenveranstaltung werden. Die Gruppen sind immer so klein, dass ich jeden Teilnehmer mit Namen ansprechen und einen persönlichen Bezug herstellen kann. Nur dann sind die Gäste begeistert und melden das auch so an mich zurück. Viele wollen im nächsten Jahr wieder denselben Tour-Guide buchen. Man merkt verstärkt, dass eine langfristige Bindung zum Gast entsteht und er immer wieder zurück kommt – ganz im Sinne unserer Markenstrategie. Außerdem ist es wichtig, die Sommerangebote möglichst schon zu Weihnachten online zur Buchung freizuschalten. In dieser Zeit planen viele bereits ihren Sommerurlaub. Dieses Vorausdenken und die Veränderungen durch die digitalen Buchungsmöglichkeiten haben auch wir erst lernen müssen.
 



„Das Montafon hat sich in der kurzen Zeit, die ich hier wohne zu einer ganz besonderen Destination weiterentwickelt.“

Roman Eberhardt

Was muss Eurer Meinung nach in dieser Hinsicht
noch getan werden?
Judith:
Die Möglichkeiten im Sommer sollten sicher noch weiter ausgebaut bzw. verbessert werden. Der Golm ist schon ganz gut bespielt, aber auf das ganze Tal gesehen gibt es sicher noch das eine oder andere Projekt, das umgesetzt werden kann. Die anderen Bergbahnen im Tal sind hier ebenfalls sehr engagiert. Was ich mir für unsere Zielgruppe gut vorstellen könnte, wäre die Entwicklung weiterer Themenwanderwege wie die Gauertaler AlpkulTour. Es ist wichtig, dass man sich jetzt nicht auf dem ausruht, was man erreicht hat, sondern am Zahn der Zeit bleibt und schaut, was noch möglich ist. Natürlich wollen wir kein „Disneyland der Alpen“ werden.

Markus: Ich sehe das ähnlich. Es gibt immer Luft nach oben und Stellen, an denen man nochfeilen kann. Das Thema „Content“ (Inhalt) spielt zum Beispiel eine immer größere Rolle. Das heißt, es geht darum, Geschichten zu den Bergerlebnissen zu erzählen. Besonders wichtig ist es, dem Gast alle Informationen unkompliziert zugänglich zu machen. Über eine App, die ihm sagt, wo der Bus abfährt bis hin zu Öffnungszeiten der Infrastrukturbetriebe. Der Gast soll sich so einfach und so schnell wie möglich zurechtfinden.

Roman: Als Hotelier wünsche ich mir mehr Angebote und längere Öffnungszeiten (beispielsweise der Bergbahnen) im Frühsommer und Herbst, denn die Zwischensaisonen haben noch Ausbaupotenzial. Außerdem würde ich mich über eine engere Zusammenarbeit mit anderen Tourismusbetrieben, touristischen Einrichtungen und mit den Kommunen freuen. Aber auch hier ist schon spürbar, dass es in die richtige Richtung geht und wie wichtig es ist, dass die Akteure im Tal zusammenarbeiten. Nur gemeinsam kann man etwas Positives weiterentwickeln.

Das ganzjährige Gästeprogramm – das natürlich auch von Einheimischen genutzt wird – hält für jede Jahreszeit viele unterschiedliche Aktivitäten für Naturliebhaber bereit. Als Partnerbetrieb bietest Du Deinen Gästen dieses vielfältige Zusatzangebot inklusive und ermöglichst ihnen ganz besondere Abenteuer, die sie nicht vergessen werden. So förderst Du nicht nur die Wertschöpfung und die Zukunft des Tourismus im Tal, sondern lieferst Deinen Gästen gleichzeitig einen Grund mehr, um wiederzukommen.
 

Um mehr Informationen zu erhalten oder Partner zu werden, melde Dich gerne in einem unserer Tourismusbüros oder besuche unsere BergePLUS Seite unter: www.montafon.at/de/Service/BergePLUS

Ein gemeinsames Projekt im Montafon war beispielsweise der Markenprozess. Wie habt ihr diesen erlebt?
Markus:
Als Mitarbeiter von Montafon Tourismus habe ich den Markenprozess natürlich ganz intensiv miterlebt und kann ihm viel abgewinnen. Die Positionierung und Ausrichtung auf die persönlich erfahrbarste Berg- und Lebenswelt der Alpen ist für mich die richtige Entscheidung, da es unserer Lebensweise entspricht. Dieses Besinnen auf das, was uns ausmacht und was wir nach außen auch zeigen und vermitteln wollen, stärkt uns ungemein. Jetzt ist wichtig, dass nicht nur die Tourismusbetriebe diese Mentalität transportieren, sondern auch jeder Bewohner im Tal. Ob Friseurin oder Busfahrer – wir sollten dabei alle an einem Strang ziehen.

Roman: Das wichtigste ist sicher, dass man die Strategie allen Interessierten verständlich erklärt und zugänglich macht. Jeder sollte diese verstehen und für sich und seinen Betrieb entsprechend berücksichtigen – das kann von Haus zu Haus ganz unterschiedlich sein. Wir zum Beispiel verzichten im ersten Kontakt mit dem Gast auf das „Montafoner Du“ – da wir davon ausgehen, dass ein Gast eine förmlichere Ansprache wünscht. Wir legen jedoch großen Wert darauf, dass wir auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Gastes eingehen und so persönliche Beziehungen aufbauen. Kommt ein Gast öfters zu uns bzw. lernt uns vor Ort besser kennen, gehe ich natürlich gerne zum „Du“ über. Das Eingehen auf die Bedürfnisse des jeweiligen Gastes stellt meiner Meinung nach auch ohne „Du“ eine sehr persönliche Beziehung her und führt dazu, dass dieser sich wertgeschätzt und wohl bei uns fühlt. Darauf kommt es an.

Judith: Für mich war der Markenprozess eine geradezu logische Schlussfolgerung bzw. eine professionelle Umsetzung dessen, was wir schon immer gelebt haben. Mit dem Skilehrer oder generell am Berg waren wir immer per Du. Jetzt hat man dem Ganzen noch einen Namen gegeben und es weiter ausgebaut. Im Grunde gibt es dieses Persönliche im Tal schon sehr lange.



„Der Sommer im Tal besticht durch seine zahlreichen Aktivitäten in der Bergwelt. Hier kann man noch Abenteurer sein - egal in welchem Alter.“

Judith Grass

Was ist Euer persönliches Sommerhighlight im Montafon?
Judith:
Diese Frage bekommen wir auch von unseren Gästen sehr oft gestellt. Das ist immer schwierig zu beantworten, aber ein Highlight ist definitiv der Lünersee. Ein türkisblauer See in hochalpiner Kulisse, den man auch leicht zu Fuß umrunden kann.

Markus: Ich bin immer vorsichtig damit, meine Geheimtipps zu verraten, sonst sind sie bald nicht mehr so geheim. Es gibt unendlich viele schöne Plätze im Montafon und für mich wird es ab 1.800 Metern überall wunderschön. Einer meiner Lieblingsplätze ist im Sommer sicher die Alpe Latons (siehe im Bild rechts). Dort kommen nicht so viele Wanderer hin und es ist wunderbar ruhig.

Roman: Im Montafon ist jeder Berggipfel und die Aussicht grundsätzlich ein Erlebnis. Jeder Gipfel hat seine Eigenheiten und individuelle Schönheit. Mir persönlich gefällt es im Sommer besser hier, weil man viel mehr machen kann und überall zu Fuß oder mit dem Fahrrad hinkommt. Die Strecke mit dem Mountainbike von Bartholomäberg ins Silbertal ist für mich immer ein schönes Nachmittagsprogramm.



Unsere Markenbotschafter-Familie wächst

Kleine Aufmerksamkeit, große Wirkung

Du magst das Montafon und bist stolz auf die Region in der Du aufgewachsen bist oder lebst?
Dann solltest Du Markenbotschafter werden. Markenbotschafter sein bedeutet in erster Linie, sich mit den Werten der Marke identifizieren zu können und diese zu vermitteln. Allerdings nicht nur Urlaubsgästen gegenüber, sondern vor allem im Alltag. Jeder Botschafter des Tales übernimmt damit einen wichtigen Teil in der Umsetzung der Marke Montafon.

Die Reise mit der Montafonerbahn ist ein besonderes Erlebnis. Grund dafür ist neben der schönen Aussicht vor allem Heinz Sauerwein. Der Schaffner ist seit zehn Jahren für das Unternehmen tätig und begeistert mit seiner offenen und charmanten Art Einheimische wie Urlaubsgäste. „Heinz behandelt alle Fahrgäste wie gute, altbekannte Freunde. Er schafft es, dass die Stimmung im Zug auch in stressigen Zeiten positiv ist“, berichtet Markenstrategie-Expertin Daniela Vonbun und freut sich, mit ihm einen neuen Markenbotschafter gewonnen zu haben. Nominiert wurde er von einer externen Person, die in dem Vandanser den perfekten Repräsentanten gesehen hat.

Einsatz belohnen
Diesen Weg möchte Daniela konsequent weiterverfolgen: „Uns ist es wichtig, dass wir unsere Markenbotschafter-Familie hegen und pflegen. Wir sind gerade dabei, uns Aufmerksamkeiten für sie zu überlegen – als Dank und Wertschätzung für ihren Einsatz.“ Die Markenbotschafter- Familie zu vergrößern und weiter zu schulen steht heuer im Fokus. Die Aufgabe der aktuell 112 Markenbotschafter ist es, die Kernwerte in ihrer täglichen Arbeit sichtbar zu machen und anderen Menschen die Markenstrategie näherzubringen. „Wir suchen Personen aus allen Bereichen, die unsere Marke leben. Jeder, der möchte, kann Montafonerinnen und Montafoner nominieren.“

Doch was macht einen Markenbotschafter aus? „Es sind oftmals kleine Gesten, die viel Gutes bewirken und den Gast emotional an das Montafon binden“, erläutert Daniela. Dazu gehören neben „Geheimtipps“ von Bike- und Wanderguides auch Grillabende mit den Gästen, Begrüßungsgetränke, Jass Partien oder eben auch schöne persönliche Begegnungen im Tal. So erinnern sich die Gäste gerne an ihre besonders schönen Erlebnisse und Momente im Montafon und kommen im besten Fall immer wieder zurück. Manuel Bitschnau betont: „Das hilft uns als Destination wahrgenommen zu werden und stärkt die Marke in einem immer härteren Wettbewerb zwischen den Regionen.“

Die Markenbotschafter-Familie - aus dem "Echt Muntafu" Ausgabe 01 / 2018

  • Kuchen für Gäste backen
  • Geburtstagskarte schicken
  • Begrüßungsgetränk
  • Obstkorb zur freien Entnahme
  • Tipps zu Wanderungen, Sehenswürdigkeiten, Lieblingsplätzli
  • Tschüssi als Verabschiedung (Besser: Pfüat Di/Ni)
  • Bilder aus anderen Regionen in den Betrieben aufhängen (Besser: Bilder aus dem Montafon)
  • Kleine Aufmerksamkeit (bsp. Schokolade) nicht aus Vorarlberg (Besser: Konfekt von Frederick oder Produkte von bewusstmontafon.at)