An einem Strang

Marke Montafon

Wohi gôt's

"Echt Muntafu" Ausgabe 01 / 2019

Lebens- und Urlaubswelt sind im Montafon eng verknüpft. Überall und jederzeit treffen Alltag und Auszeit aufeinander – sei es beim Einkaufen, an der Tankstelle oder am Fahrkartenschalter. Oft sind es genau diese Momente, in welchen sich entscheidet, ob ein Gast wiederkommt. Denn schöne Reiseziele gibt es viele – den Unterschied macht die Herzlichkeit der Menschen im Tal.
Andrea Schwärzler, vom Hotel Mateera in Gargellen, Peter Marko, Geschäftsführer der Silvretta Montafon und Manuel Bitschnau, Geschäftsführer von Montafon Tourismus, haben beim Montafon Nordic Schanzenzentrum diskutiert, wie wertvoll Begegnungen, Gespräche und Erlebnisse für die Gästebindung sind.

www.montafon-nordic.at

Das Interview

mit Andrea Schwärzler, Peter Marko und Manuel Bitschnau

Warum sollte ein Urlauber dem Versprechen glauben, im Montafon die persönlich erfahrbarste Berg- und Lebenswelt der Alpen zu entdecken?
Manuel: Unser Markenprozess hat einen entscheidenden Vorteil: Er war der erste, bei dem sich hunderte von Akteuren aus dem ganzen Tal an einen Tisch gesetzt haben. Außerdem basiert er auf den Markenkernwerten, die sich darauf besinnen, wer wir sind und woher wir kommen. Unsere Werte findet man überall in der Bevölkerung. Daher können sich alle leichter mit der Marke identifizieren. Aus dem heraus haben wir erarbeitet, wohin wir wollen. Es ist also keine künstlich entwickelte Richtung.

Andrea: Unsere Gäste müssen nicht etwas glauben, sondern können die Marke direkt erfahren und erleben. Die Angebote wurden in den letzten zwei Jahren intensiv überarbeitet: es wurden beispielsweise Leitprodukte geschaffen und Sehnsuchtsorte definiert. Davon profitieren wir als Gastgeber sehr stark, da wir auf Angebote zurückgreifen können, die der Marke entsprechen.

Peter: Der Prozess war gut, aber wir stehen erst am Anfang. Das Vertrauen des Gastes müssen wir jetzt durch Leistung gewinnen. Die Marke muss im ganzen Tal gelebt werden – das ist das Wichtigste. Das Schöne an der Marke bzw. dem Ein-Wort-Wert „persönlich“: Es ist für den kleinen Pensionsbetreiber wie auch für das große Handelsgeschäft oder die Skischulen leicht umzusetzen. Je mehr Montafoner daran glauben und diesen Wert leben, desto stärker werden die Wurzeln der Marke.

 

Manuel ist sich sicher, dass die Berg- und Lebenswelt gemeinsam funktionieren muss. Nur zusammen mit den Einheimischen kann der Tourismus erfolgreich sein.



„Der Markenprozess wird mindestens 10 Jahre dauern, aber dafür nachhaltig sein.“

Manuel Bitschnau

Zuerst muss die Leistung stimmen, erst dann kann eine Marke Anziehungskraft entfalten. Wo können die Montafonerinnen und Montafoner noch an ihren Leistungen arbeiten?
Peter: Ich denke, es muss jeder in seinem Bereich an der Grundleistung arbeiten. Bei einem Hotel oder einer Bergbahn wären das beispiels- weise die Infrastruktur und die Mitarbeiter. Wir müssen die Menschen im Montafon wieder vermehrt für das Arbeiten im Tourismus begeistern. Ich bin überzeugt, unsere Marke ist auf dem Erfolgsweg.

Manuel: Das sehe ich auch so. Aus Gastsicht erfüllt unsere Marke die großen Sehnsüchte wie zum Beispiel die nach persönlicher Ansprache in der urbanisierten und digitalisierten Welt. Wir stehen sicher noch am Anfang. Ich denke aber, wir haben die Trendwende erkannt. Jetzt gilt es, vor allem die Einheimischen mit auf den Weg zu nehmen – wir müssen ihnen bewusst machen, dass das Persönliche unsere Stärke ist.

Andrea: Damit die Marke wurzeln kann, brauchen wir einerseits Spitzenleistungen, um die Aufmerksamkeit des Gastes zu gewinnen. Andererseits die Liebe zum Detail. Gerade als Gastgeber müssen wir uns überlegen, wie wir den Gast vom Erstkontakt bis zur Abreise berühren können. Ziel ist es, dem Gast jeden Tag die Bestätigung zu liefern, dass er die richtige Urlaubsentscheidung getroffen hat.

 

Für Andrea ist klar, dass gerade die Gastgeber sich überlegen müssen, wie sie den Gast vom Erstkontakt bis zur Abreise persönlich berühren können.

 

Ein Urlauber hat während seinem Aufenthalt mindestens 80 Kontaktpunkte mit der Marke Montafon: also Kontakt mit Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten, der Bevölkerung. Wie gut funktioniert das Netzwerk?
Manuel: Die letzten Jahre zeigen, dass das Netzwerk talübergreifend sehr gut klappt. Wir arbeiten bei der Entwicklung neuer Produkte wunderbar zusammen. Zudem vernetzen sich die Gastgeber. Wir haben die Markenkontaktpunkte definiert – jetzt geht es darum, allen bewusst zu machen, wie wichtig sie sind: Das gilt auch für Personen, die nicht im Tourismus tätig sind. Denn sie alle können dem Gast begegnen vom Tankstellen- über den Bauhofmitarbeiter bis hin zu Verkäufern im Handel und Schulkindern.

Andrea: Bei uns in Gargellen ist ein hohes Bewusstsein für die Positionierung da. Es gibt bei uns sehr viele Markenbotschafter, die die Marke leben. Trotzdem gibt es immer noch Partner, bei denen das Bewusstsein gestärkt werden muss.



„Es ist wichtig, mutig voranzuschreiten, zu sagen wofür wir stehen und das auch durch Erlebnisse zu transportieren.“

Andrea Schwärzler

Wo seht Ihr die Stärke der Marke?
Peter: Es gibt meiner Meinung nach keine Marke, zu der sich jeder einzelne in der Region so zugehörig fühlen kann. Das ist ein riesen Vorteil. Wahrscheinlich ist aber gerade die Du-Kampagne bei einigen falsch angekommen. Das „Du“ ist nicht wesentlich für die Marke, es ist ein Werkzeug. Wer sich damit wohlfühlt, kann das machen – muss es aber nicht.

Manuel: Unsere Marke ist eine der wenigen Emotional-Marken weltweit. Diese Marken sind im Aufbau viel langwieriger und schwieriger – aber auch nachhaltiger. Denn eine Infrastruktur- oder Produkt-Marke lebt vom dauernden Investment. Da kommt man irgendwann an die Grenze, wenn beispielsweise eine andere Region etwas Größeres baut.


Im Service steckt viel Potenzial. Gibt es Situationen, in welchen sich der persönliche Service im Montafon von anderen Regionen abhebt?
Manuel: Im Dienstleistungsbereich sind wir noch nicht überall herausragend, da ist der Gast oft noch eine „Nummer“. Wo wir im Montafon allerdings gut sind, das ist bei den Unterkünften. Wir haben 65 Prozent an Stammgästen. Es gilt dennoch, allen Gastgebern bewusst zu machen, dass das Persönliche und die Nähe zum Gast unsere Stärken sind.

Peter: Das beinhaltet natürlich auch ein Risiko. Aus Befragungen wissen wir, dass die Stammgäste unsere Leistungen im Schnitt besser beurteilen. Die neuen Gäste sind etwas kritischer. Wir müssen schauen, dass wir beide unter einen Hut bekommen. Wir müssen persönlich sein – aber am Puls der Zeit.

Urlauber haben immer häufiger das Bedürfnis, möglichst viele Gänsehautmomente zu erleben. Warum glaubt ihr, dass das Montafon das künftig leisten kann?
Andrea: Wir müssen uns fragen: Was hat der Gast für Sehnsüchte, warum kommt er zu uns? Es geht immer um eine bestimmte Lebensknappheit – also etwas das man im Alltag zu wenig hat oder bekommt.

Peter: Die Lebensknappheiten Ruhe und Verlässlichkeit haben ein nie dagewesenes Gewicht. In diesem Umfeld steigt die Sehnsucht nach Traditionen. Sie vermitteln Halt, Orientierung und sie geben ein Stück Berechenbarkeit zurück. Wir müssen dem Gast eine Gegenwelt zu einer immer weniger vorhersehbaren Welt geben, wir müssen sie an unserem Leben teilhaben lassen – hier liegt unsere große Stärke.

Manuel: Genau. Teilhabe ist enorm wichtig. Beispielsweise nehmen wir Stammgäste mit zur Sonnwendfeier. Oder wir laden Gäste ein, am Funkenwochenende selbst Fackeln zu bauen.

Andrea: Urlaub ist eine Dienstleistung, man kann ihn weder umtauschen, noch zurückgeben. Daher ist es so wichtig, dass alle mit Gästen vom ersten Moment an herzlich und persönlich um- gehen. Nur so finden wir heraus, was dem einzelnen zum perfekten Urlaub fehlt.

 

 

Da spielt das Lebensraum-Management stark hinein, oder? 
Manuel:
Ja, wir gehen immer mehr in diese Richtung. Unser Lebensraum steht im Fokus. Wir binden die Bevölkerung in viele Bereiche ein, von Vereinen, Schulen oder Kultureinrichtungen, vom Naturschutz über die Jagd- und Forstwirtschaft bis hin zur Landwirtschaft. Nur durch ein Miteinander wird der Tourismus weiterhin für uns alle erfolgreich sein.

Andrea: Im Endeffekt erlebt der Gast die Region ganzheitlich. Deswegen ist auch das Einbinden aller Montafonerinnen und Montafoner so wichtig auf unserem gemeinsamen Weg.



„Wir müssen es allen im Tal noch einfacher machen, die Marke zu leben.“

Peter Marko

Stehen Investitionen und der Ein-Wort-Wert „persönlich“ im Widerspruch?
Peter: Wir leben in einer Zeit, in der jede Investition kritisch hinterfragt wird und Teile der Bevölkerung "dagegen aufstehen" oder "protestieren". Seit 70 Jahren kommen die Gäste zum Skifahren zu uns. Natürlich versuchen wir, mit persönlichen Erlebnissen wie den Winzer-Abenden, Grillen am Berg und Iglu-Übernachtungen zu begeistern. Nichtsdestotrotz benötigt es auch eine Infrastruktur-Weiterentwicklung. Wir müssen aufpassen, dass wir das Gleichgewicht halten und nicht zu schöngeistig werden. Erneuerung muss stattfinden dürfen und steht in keinem Widerspruch zum Persönlichen. Wenn das nicht geht, dann verlieren wir den Anschluss.

Andrea: Investitionen sind enorm wichtig. Auch im Bereich der Gastgeber, denn nur wenn wir investieren, können wir einen modernen Wohnkomfort bieten.

Manuel: Größer, schneller, weiter – das wirft man den Touristikern oft vor. Wir haben doch schon lange erkannt, dass es nicht um grenzenloses Wachstum, Ressourcenverschwendung und die Erschließung von neuen Naturräumen geht.
Was wir wollen, ist qualitativer Ausbau in bereits bebauten Gebieten. Wir brauchen neue Betten, da wir in den letzten 20 Jahren viele, vor allem im Privatbereich durch Eigenbedarf und Nachfolgeprobleme, verloren haben. Es gab einen Rückstau, der jetzt bis zu einem gewissen Maße ausgeglichen wird.
Im Winter betrifft das die Beschneiung – da geht es darum, das gute Wintergeschäft zu sichern, nicht zu verdoppeln.
Im Sommer gilt es, erschlossene Gebiete besser zu nutzen, um ganzjährig eine gleichmäßigere Verteilung zu erreichen.

 

Peter ist davon überzeugt, dass Investitionen und eine Infrastruktur-Weiterentwicklung notwendig sind, um die Gäste auch in Zukunft zu begeistern.



Aus dem rechten Holz geschnitzt

Montafonertisch in der Werbung

Kunstvolle Verzierungen, in der Mitte eine schwarze Schieferplatte, auf der einst Pfannen abgestellt und Jass-Spielstände notiert wurden: Kaum ein anderer Gegenstand verkörpert die Markenkernwerte geschichtsträchtig, pionierhaft, bäuerlich, tüchtig und eigenwillig so sehr wie der Montafoner Tisch mit seiner mehr als 250-jährigen Geschichte.
Der perfekte Botschafter für unser Tal.

Der Tisch steht für traditionelle Handwerkskunst und bringt seit Generationen Menschen zusammen. Und zwar nicht nur die Familie, sondern auch Einheimische und Gäste – ein starkes Symbol für die persönlichen Beziehungen im Tal. „Aus all diesen Gründen werden wir den Montafoner Tisch in Zukunft immer wieder in unsere Kampagnen“, erklärt Michael Junginger, bei Montafon Tourismus für Marketing und Kommunikation zuständig. Montafon Tourismus wird daher die Intarsien des Montafoner Tisches künftig als prägnantes Gestaltungselement in Druckwerken oder Online-Produktionen übernehmen.
Bei diesen Tischlereien in St. Gallenkirch-Gorthipol wird der echte Montafonertisch noch hergestellt:

  • Kunsttischlerei Juen
  • Tschofen Helmut
  • Tischlerei Tschofen
  • Kunsttischlerei Verlud Thomas

Erfahre mehr über den Montafonertisch